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Interessant + Wissenswert


Sagen und Geschichte

Die sprechende Katze

In Wrisbergholzen ging einst ein Geist in der Gestalt einer Katze um. Alle Bewohner wussten das; denn er aß, trank und sprach mit ihnen. Die Sache wurde dem Amtmann bekannt. Er schickte daraufhin seinen Assessor, der den Leuten klarmachen sollte, dass alles Einbildung und Aberglaube sei. Der Aufklärungsversuch endete damit, dass sich der Geist dicht neben dem Assessor hören ließ und drohte, ihn die Treppe hinunterzuwerfen. Da machte sich der Abgesandte des Besserwissers schaudernd auf dem schnellsten Wege davon.

Aufhocken

Ältere Leute erzählen, dass sich in früheren Jahren der Weg von Wrisbergholzen nach Sibbesse zur Nachtzeit sehr gruselig und gefahrvoll gewesen ist. Auf den „Heifenkoppen“, einer Anhöhe von Wrisbergholzen, hat ein Mann mit einer feurigen Nase zu Mitternacht sein Unwesen getrieben. Er ist den Leuten, die in dieser Zeit von Wrisbergholzen nach Sibbesse gingen, gefolgt und sprang ihnen, wenn sie sich umsahen, auf den Rücken. Die Geängstigten wurden ihre schwere unheimliche Last erst los, wenn sie vor dem Dorfe Sibbesse ankamen.

Quelle: aus: Kraus, Monika und Gerhard, Hödeken – Sagen und Geschichten aus dem Leinebergland, Verlag Ellen Harenberg, Hannover 1988


Schriftgut und Überliefertes

  • Korn, August, Aus der Geschichte des Dorfes Wrisbergholzen, 1953
  • von Reden-Dohna, Armgard, Wrisbergholzen, in: Die Rittersitze des vormaligen Fürstentums Hildesheim, Barton´sche Verlagsbuchhandlung, Wallstein Verlag Göttingen 1995
  • Köhler, Johannes, Das Fliesenzimmer in Schloss Wrisbergholzen
  • Wrisbergholzen -  Bilder - wie es früher war, Hrsg. Kulturvereinigung Wrisbergholzen, Geiger Verlag, Horb a.N. 1986
  • Wrisbergholzen - Ein Dorf im Wandel, Hrsg. Kulturvereinigung Wrisbergholzen, Dobler Druck, Alfeld 2002
  • Die Samtgemeinde Sibbesse – Geschichten und Bilder von damals und heute, Zusammengestellt von Sabine Hartmann, Hrsg. Samtgemeinde Sibbesse 2005
  • Korn, Dieter, Rund um Wernershöhe, im Selbstverlag 2014
  • Dahms, Thomas u. Kraus, Gerhard, Der Königsweg Corvey – Werla, Wandern auf den Spuren deutscher Könige und Kaiser, Ostfalia Verlag, Osterwieck 2016
  • Dahms, Thomas, Görg, Horst-Dieter, An Nette, Lamme & Gande, KulTourLandschaft im Hildesheimer Land & am Harz, Ostfalia Verlag, Osterwieck 2023


Das gibt's so nur bei uns

Was sind schon Babelsberg und Hollywood gegen Wrisbergholzen!

Immer wieder wurde Wrisbergholzen in den vergangenen Jahren zum Hotspot von Filmproduktionen, denn eine so beeindruckende Filmkulisse wie in diesem Ort mit seinem schönen Barockschloss gibt es kaum anderswo.

Seit 2010 ist Wrisbergholzen beliebter Drehort und Kulisse für Filme mit historischem Hintergrund. Insbesondere, wenn Produzent/innen auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten für Innenaufnahmen sind, entscheiden sie sich für Wrisbergholzens Schloss.

So entstanden hier 2015 Sequenzen für die Kinofilm-Biographie „Lou Andreas-Salomé“, der gleichnamigen 1861 geborenen Psychoanalytikerin und 2016 der teildokumentarische Spielfilm „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“, in dem die Verfolgung vier jüdischer Teenager und deren Leben im Untergrund während des 2. Weltkrieges thematisiert wird.

Ein Jahr später war das Wrisbergholzener Schloss Drehort für die NDR-Dokumentation „Heimat Helgoland“. Weit entfernt von dieser Insel in der Nordsee entstand ein Film, in dem die Schicksalsgemeinschaft der Inselbewohner während des 2. Weltkriegs und danach im Mittelpunkt steht.

2020 war Wrisbergholzen Drehort für das Dokudrama „Brahms – die Pranke des Löwen“, das vom Leben des deutschen Komponisten Johannes Brahms und seiner Freundschaft zum Komponisten-Ehepaar Clara und Robert Schumann erzählt.

2021 war ein ARD-Filmteam zu Gast in Wrisbergholzen, das die Liebe zwischen der von den Nationalsozialisten verfolgten jüdischen Schauspielerin Hansi Burg und dem Volksidol Hans Albers auf die Leinwand brachte.

2023 schließlich entstanden Teile des NDR-Dokumentar-Dramas über das Leben der Holokaust-Überlebenden Margot Friedländer in Wrisbergholzen. „Ich – Margot Friedländer“ wurde bereits im selben Jahr in der ARD ausgestrahlt.

Die Menschen in Wrisbergholzen sind stolz darauf, dass ihr Barockschloss nicht nur Denkmal von nationaler Bedeutung, sondern auch regelmäßig Anziehungspunkt für Filmteams und Schauspieler ist. Sie gehen gelassen mit den Begleiterscheinungen um. Die Filmemacher bescheinigen den Dorfbewohnern vielmehr, „extrem herzlich aufgenommen“ worden zu sein.

Kein Wunder also, dass die Wrisbergholzener für das Jubiläumsjahr des Dorfes das Heersumer Sommerspektakel einluden. Mit großer Begeisterung war die Dorfgemeinschaft bei „Vlad“ dabei, aber nun endlich selbst als Schauspieler auf der Bühne unter freiem Himmel! Mehr dazu erfährt man hier.

Spuren von historischen Produktionsstätten

Rudolf Johann von Wrisberg (1677-1764) legte nicht nur mit dem Bau des Barockschlosses und dem zum Schloss gehörenden landwirtschaftlichen Gut mit sechs großen Wirtschaftsgebäuden einen Grundstein für die Entwicklung von Wrisbergholzen, sondern ebenso mit der Gründung und dem Bau einer Fayence-Manufaktur im Küchengarten des Gutes im Ortskern und der Gründung einer Dampf-Ziegelei am Ortseingang. Wenn auch keiner dieser erwähnten Betriebe heute noch produziert und nur in Teilen existiert, so begann mit den Entscheidungen des Grafen, neue Wirtschaftszweige zu erschließen, eine neue Epoche für das kleine Dorf, die das Dorfbild  bis heute prägt.

Ausbau der Landwirtschaft und Gründung von Manufaktur und Ziegelei führten zum Zuzug von Arbeitskpäften und der Ansiedlung zahlreicher Handwerksbetriebe. Entlang der Straßen westlich des alten Ortskerns entstanden Wohnhäuser, in den von dort abzweigenden Straßen weitere Siedlungen. Ausbau und Befestigung der Straßen wurden vom Grafen in besonderem Maße gefördert. Insbesondere an der durch den Ort führenden Post- und Moppenstraße stehen noch heute Wohnhäuser unterschiedlicher Bau-Epochen, die den besonderen Reiz Wrisbergholzens bis heute mit bestimmen.

Fayence-Manufaktur

Zu finden: Am Schlosspark

Die einst bedeutende Fayence-Manufaktur im Ortskern drohte nach Einstellung der Produktion nach und nach zu verfallen, konnte aber durch die Gründung des Vereins zur Erhaltung von Baudenkmalen in Wrisbergholzen e.V. gerettet werden. Sie ist das einzig erhaltene vorindustrielle Fabrikgebäude Norddeutschlands, das zu Produktionszwecken konzipiert und errichtet wurde, und heute kultureller und touristischer Anziehungspunkt Wrisbergholzens.

Nähere Informationen hierzu findet man hier.

Ziegelei

Zu finden: Ziegeleistraße

An die ehemalige Dampf-Ziegelei, die 1949 die Produktion endgültig einstellte, erinnert heute nur der Straßenname. Von den Ziegelei-Gebäuden sind nur Fragmente in Form von altem Mauerwerk auf dem Gelände erhalten. Der hohe Schornstein der Ziegelei steht schon lange nicht mehr. Das damals zur Ziegelei gehörende Wohnhaus ist heute ein renoviertes Privathaus, das Gelände ist für die Öffentlichkeit daher nicht zugänglich.

Mühlen

Zu finden: Am Schlosspark 22 und Am Schlosspark gegenüber der Fayence-Manufaktur

Zum Gut Wrisbergholzen gehörten zwei Mühlen, deren Gebäude bis heute erhalten geblieben sind.

Eine Wassermühle aus dem Jahr 1738 liegt am östlichen Rand des Schlossparks. Der langgestreckte zweigeschossige Bau mit Halbwalmdach hat einen nach Süden angesetzten Gebäuderiegel. Hier war vermutlich das oberschlächtige Wasserrad angebracht, das durch das Wasser des Mühlenstauteiches angetrieben wurde.

Die Mühle sorgte für den funktionierenden Betrieb unterschiedlicher Wirtschaftsbereiche auf dem Gut und steht heute unter Denkmalschutz.

Seit Jahren nutzt und bewohnt ein Kunsttischler die alte Wassermühle und kann einen Teil seiner Energieversorgung noch immer über die Wasserkraft der Mühlenteichs produzieren.

Das Gebäude einer kleinen Ölmühle, ebenfalls unter Denkmalschutz stehend,  liegt auf dem Gutsgelände gegenüber der Fayence-Manufaktur. Die Einrichtung und Ausstattung der Mühle sind nicht erhalten geblieben.


Wirtschaftsbetriebe

Werkkunstmühle Hermann Zottl

Zu finden: Am Schlosspark 22

Hermann Zottl und seine Familie sind seit Mitte der 1990er Jahre Mieter und Bewohner der alten Wassermühle von Wrisbergholzen. Zottl betreibt hier seine Werkstatt und nutzt sowohl für den privaten als auch beruflichen Strombedarf die Wasserkraft des nur wenige Meter entfernt liegenden Mühlteichs mittels einer über 80 Jahre alten Turbine. Nur etwa 1/5 der benötigten Energie bezieht der Kunsttischler über das öffentliche Stromnetz.

Weitere Informationen zur Werkkunstmühle und Hermann Zottls Arbeit sind zu finden unter www.werkkunstmuehle.de

Rohde & Rohlfes Bestattungen

Zu finden: Poststraße 12

Das Bestattungsunternehmen Rohde und Rohlfes aus Gehrden betreibt in Wrisbergholzen eine weitere Geschäftsstelle.

Nähere Informationen sind hier zu finden.